Wenn du dich jemals gefragt hast, warum deine Cannabispflanzen plötzlich von Blattwachstum zu dichten, harzgefüllten Buds wechseln, liegt das daran, wie sie Licht wahrnehmen. Anders als Autoflower-Cannabissamen benötigen photoperiodische Cannabissamen jeden Tag eine bestimmte Menge Licht, um zu blühen. Diese Eigenschaft hat seit Jahrzehnten beeinflusst, wie Grower ihre Saison planen – vom Hobbygärtner in Kalifornien bis zum Gewächshausbetrieb in Colorado.
Wichtige Erkenntnisse
- Photoperiodisches Cannabis hängt von der Tageslänge ab, um die Blüte einzuleiten.
- Drinnen steuerst du den Flip mit Timern; draußen erledigen es die Jahreszeiten.
- Längere Vegi-Phasen bedeuten größere Erträge, aber nur, wenn du den Dunkelzyklus schützt.
- Passe das Timing deiner Sorte an dein Klima an und plane für spätes Saisonwetter voraus.
Zu verstehen, wie photoperiodische Samen auf Lichtzyklen reagieren, ist entscheidend, wenn du konstante Erträge und Qualität erzielen willst. In diesem Leitfaden lernst du die Wissenschaft hinter lichtabhängiger Blüte, wie du den Flip drinnen und draußen timst und praktische Taktiken, um Lichtkontrolle zu deinem Vorteil zu nutzen.
Was sind photoperiodische Cannabissamen?
Photoperiodische Samen sind Sorten, die auf bestimmte Licht- und Dunkelperioden angewiesen sind, um ihre Lebensphasen zu durchlaufen. In der Natur wachsen die Pflanzen während der langen Sommertage in der Vegetationsphase und wechseln dann in die Blüte, wenn die Nächte im Herbst länger werden.
- Vegetative Phase: gedeiht bei langen Tagen (typischerweise 18 Stunden Licht im Indoor-Anbau).
- Blütephase: ausgelöst, wenn die Pflanzen etwa 12 Stunden ununterbrochene Dunkelheit erhalten.
Im Gegensatz zu Autoflower-Sorten, die altersabhängig blühen, geben dir photoperiodische Pflanzen mehr Kontrolle: Du entscheidest, wann du sie vom Wachstum in die Blüte schickst.
Warum Lichtzyklen wichtig sind
Licht ist sowohl Energie als auch Information. Cannabis nutzt ein Pigment namens Phytochrom, um die Länge der Dunkelperiode zu erkennen. Wenn die Nächte lang genug sind, setzt die Pflanze Blütehormone frei und wechselt in die Blüte.
- Indoor: Du kontrollierst den Flip. Stelle die Timer von 18/6 (Licht/Dunkel) auf 12/12 und die Blüte beginnt innerhalb weniger Tage.
- Outdoor: Die Natur entscheidet. Pflanzen beginnen im Spätsommer zu blühen, wenn das Tageslicht je nach Breitengrad natürlich unter ~14 Stunden fällt.
Regionaler Realitätscheck: Kalifornien vs. Colorado
Kalifornien: Mit mediterranem Klima gedeihen photoperiodische Samen im Freien. Pflanzen können bis August wachsen, mit Ernten im Oktober oder November. Viele Grower erzielen zwei Ernten, indem sie Setzlinge unter Licht beginnen und sie im späten Frühling nach draußen setzen.
Colorado: Eine kürzere Saison und die Gefahr von Frühfrost erschweren das Timing. Outdoor-Photoperioden brauchen oft Gewächshäuser oder Verdunkelungsplanen, um vor Kälteeinbrüchen fertig zu werden. Die Flip-Planung ist entscheidend, um das frühe Herbstwetter zu schlagen.
Photoperiodische Vor- und Nachteile
Vorteile
- Größere Erträge durch verlängerte Vegi-Zeit.
- Flexibles Training (Toppen, LST, SCROG) für Canopy-Kontrolle.
- Stabile Genetik für Stecklinge und Zuchtprojekte.
Herausforderungen
- Längere Gesamtdauer als bei Autoflowers.
- Strikte Abhängigkeit von Lichtzyklen; Lichtlecks können Stress oder Hermaphroditismus verursachen.
- Outdoor-Ernten riskieren in manchen Regionen Schimmel, Stürme oder Frost am Saisonende.
Indoor-Anbau mit photoperiodischen Samen
Indoor hast du den vollen Kalender im Griff. Nutze das.
- Vegetativer Plan: 18–24 Stunden Licht pro Tag. Mehr Licht bedeutet schnelleres Wachstum, aber achte auf Stromverbrauch und Wärme.
- Blüteplan: Ein strikter 12/12 Licht- und Dunkelzyklus. Schütze die Dunkelphase vor jedem Streulicht.
- Training: Toppen, Fimmen und Supercropping verlängern die Vegi, bringen aber enorme Erträge nach dem Flip.
Profi-Tipp: Setze dich in deinen Growraum während der „Licht aus“-Phase. Wenn du etwas sehen kannst, können es deine Pflanzen auch. Dichte Reißverschlusslöcher ab, decke Kontroll-LEDs ab und verwende lichtdichte Lüftungsrohre.
Outdoor-Anbau mit photoperiodischen Samen
Draußen ist Timing alles und die Sonne ist dein Timer.
- Pflanzung: Starte nach dem letzten Frost, wenn die Tage länger werden. Früher Start = größeres Wurzelsystem und stärkere Pflanzen.
- Vegetatives Wachstum: Läuft bis Ende Juli oder August, je nach Breitengrad.
- Blüte: Beginnt im Spätsommer; rechne je nach Sorte mit 8–12 Wochen bis zur Ernte.
Lichtdeprivation („Light Dep“): Verdunkelungsplanen schaffen eine künstliche Nacht und ermöglichen Blüte im Hochsommer sowie Ernte vor den Herbstregen. Ein starkes Werkzeug in feuchten Regionen, wo Bud Rot droht.
Photoperiode vs. Autoflower: Was passt zu deinen Zielen?
- Wähle Photoperioden, wenn du maximale Erträge, fortgeschrittenes Training und die Möglichkeit zur Mutterpflanzenhaltung/Stecklingsvermehrung willst.
- Wähle Autoflowers, wenn du Geschwindigkeit, Einfachheit oder Tarnung in kleinen Räumen brauchst.
Viele Grower nutzen beide: Autos für eine schnelle Sommerernte, Photos für eine große Herbst-Ernte.
Pläne und Timer richtig einstellen
- Veg: 18/6 ist am gebräuchlichsten; 20/4 kann das Wachstum etwas beschleunigen. Pflanzen schätzen trotzdem ein Dunkelfenster zur Atmung.
- Blüte: 12/12 ist Standard. Halte Temperatur und Luftfeuchtigkeit stabil in der Dunkelphase, um Kondensation und Schimmel zu vermeiden.
- Sonnenaufgang/-untergang-Simulation: Dimmbare LEDs oder gestaffelte Stromkreise können Stress beim Ein-/Ausschalten verringern.
Lichtstress und Hermaphroditismus verhindern
- Eliminiere jegliches Streulicht während der Dunkelphase.
- Vermeide drastische Planänderungen; wenn nötig, ändere einmal und sauber.
- Halte Umweltstress (Hitzepeaks, Trockenheit, Überdüngung) während der frühen Blüte gering.
Düngung und Training rund um den Flip
- Vor dem Flip: Letzte Canopy-Formung, Entlaubung für Luftstrom und ggf. Umtopfen 7–10 Tage vor der Umstellung.
- Wochen 1–3 der Blüte: Pflanzen strecken sich. Stütze Äste, halte Stickstoff ausgewogen, dann auf Blütennahrung umstellen.
- Mitte–späte Blüte: Priorisiere Kalium und Mikronährstoffe, halte den EC moderat und den VPD im Wohlfühlbereich der Sorte.
Häufige Fehler bei Lichtzyklen vermeiden
- Das Zelt während der Dunkelphase öffnen, um „nur kurz zu schauen“.
- Steckdosenleisten oder Geräte mit hellen LEDs im Growraum verwenden.
- Timerbatterien leerlaufen lassen oder billige Timer nutzen, die ungenau sind.
- Pflanzen flippen, die verwurzelt oder gestresst sind; erst erholen lassen, dann blühen.