Da der Cannabisanbau weltweit weiter zunimmt, greifen immer mehr Anbauer – von ungeduldigen Einsteigern bis hin zu erfahrenen Profis, die mehrmals pro Saison ernten wollen – zu schnellblühenden Cannabissorten. Doch was genau sorgt dafür, dass diese Sorten so schnell reifen? Und worin unterscheiden sie sich von den langsamer blühenden Varianten? Werfen wir einen Blick auf die Genetik schnell wachsender Cannabispflanzen, was sie besonders macht und wie man sie am besten anbaut, damit sie möglichst zügig blühen.
Grundlagen zum Verständnis der Cannabisblüte
Um zu verstehen, warum einige Cannabissorten schnell blühen, muss man zuerst wissen, wie der Blüteprozess abläuft. Die Blütephase ist der Moment, in dem die Pflanzen aufhören, Stängel, Zweige und Blätter zu bilden, und anfangen, die harzreichen Blüten zu produzieren, die wir für medizinische und freizeitliche Zwecke schätzen.
- Photoperiodische Sorten: Benötigen eine Veränderung im Lichtzyklus, typischerweise 12 Stunden Dunkelheit pro Tag, um zu blühen.
- Autoflowering-Sorten: Blühen altersabhängig und nicht durch Lichtzyklus gesteuert.
Schnellblühende Cannabissamen beinhalten meist sowohl gezielt gezüchtete photoperiodische Sorten mit verkürzter Reifezeit als auch autoflowering Varianten mit genetischer Veranlagung zur schnellen Blüte.
Genetischer Einfluss: Indica, Sativa und Ruderalis
Die Genetik von Cannabispflanzen beeinflusst maßgeblich die Blütegeschwindigkeit. Drei Hauptarten bestimmen die Blütezeit:
- Cannabis Indica: Stammt aus den kühleren Hindu-Kush-Gebirgsregionen. Angepasst an kurze Vegetationsperioden, blüht in 6–8 Wochen.
- Cannabis Sativa: Ursprünglich aus äquatornahen Regionen mit langen Wachstumsphasen, benötigt 9–12 Wochen zur Blüte.
- Cannabis Ruderalis: Stammt aus rauem Klima in Osteuropa und Zentralasien, blüht unabhängig von der Tageslänge automatisch.
Moderne schnellblühende Sorten kombinieren oft die schnellen Wachstumsmerkmale von Indica und Ruderalis und wurden selektiv gezüchtet, um Potenz, Aroma und Ertrag zu erhalten.
Die Magie der Autoflowering-Sorten
Autoflowering-Sorten haben den Cannabisanbau revolutioniert, da sie eine Ernte in sehr kurzen Zeiträumen ermöglichen. Das autoflowering Merkmal stammt von Cannabis ruderalis. Diese Pflanzen benötigen keine Änderung der Lichtverhältnisse, sondern beginnen etwa 2–4 Wochen nach der Keimung automatisch zu blühen.
Flowering Locus T (FT) ist das Gen, das die Autoflowering-Fähigkeit auslöst. Es fungiert als internes „Blühsignal“, das unabhängig vom Licht aktiviert wird und die Pflanze zügig durch alle Wachstumsphasen treibt.
Durch dieses genetische Merkmal können Autoflowering-Sorten bereits nach 8–10 Wochen von der Aussaat bis zur Ernte gelangen, was mehrere Ernten pro Saison selbst in Regionen mit kurzen Sommern erlaubt.
Schnellere Photoperioden-Versionen: Fast Hybriden
Züchter haben auch sogenannte „Fast Versions“ photoperiodischer Sorten entwickelt. Diese Hybriden behalten die hohen Erträge und die Potenz traditioneller Sorten bei, beenden jedoch die Blüte schon nach 6–7 Wochen – dank gezielter Kreuzungen mit schnellblühender Indica-Genetik.
Methoden, um Pflanzen schneller zur Blüte zu bringen
Genetik ist die Basis, aber Anbauer können die Blüte mit gezielten Methoden beschleunigen:
- Indoor-Anbau: Genaue Kontrolle über Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit schafft ideale Bedingungen für schnelles Wachstum und Blüte.
- Hydroponik-Systeme: Versorgen die Wurzeln direkt mit Nährstoffen über Wasser, wodurch das Wachstum schneller verläuft als im Boden.
- Light Stress Training (LST): Biegen und Fixieren der Triebe, um die Lichtausbeute zu erhöhen, ohne die Pflanze zu sehr zu belasten.
Nährstoffmanagement für schnelles Wachstum
Schnellblühende Cannabissorten benötigen einen präzisen Düngeplan. Stickstoff ist während der Wachstumsphase entscheidend, während Phosphor und Kalium in der Blütephase besonders wichtig werden.
Ein optimierter Nährstoffplan sorgt für gesunde Blütenentwicklung, maximiert Bud-Größe und Potenz – ohne die Blütezeit durch Mängel zu verlängern.
Umgebungsbedingungen: Wachstum gezielt beschleunigen
Ideale Umweltbedingungen fördern zusätzlich schnelles Wachstum:
- Temperaturkontrolle: Tagsüber 21 °C bis 27 °C, nachts 18 °C bis 21 °C
- Luftfeuchtigkeit: 40–50 % während der Blüte zur Schimmelprävention und für optimale Knospenbildung
- CO₂-Anreicherung: Höhere CO₂-Werte beschleunigen die Photosynthese für schnelleres Wachstum und Blüte
Vor- und Nachteile von schnellblühenden Sorten
Schnellblühende Cannabissorten bieten viele Vorteile:
- Mehrere Ernten: Mehrere Zyklen pro Saison möglich
- Weniger Risiko: Kürzere Zyklen verringern die Gefahr durch Schädlinge, Krankheiten und schlechtes Wetter
- Energieeinsparung: Weniger Stromverbrauch durch kürzere Wachstumszeiten
Allerdings sollten Anbauer auch mögliche Nachteile beachten, wie geringere Gesamterträge und in manchen Fällen leicht reduzierte Potenz im Vergleich zu langblühenden Sorten.
Fazit: Schnellblühende Cannabissorten vereinen gezielte Genetik mit präzisem Anbaumanagement und ermöglichen effiziente, lohnende Ernten für verschiedenste Anbauer und Klimazonen.